Spezielle Kinderwagen für den Familienzuwachs
Liegt der Familiennachwuchs bei mehr als nur einem Kind, brauchen Eltern bestimmte Kinderwagen. Hierfür bietet der Markt viele Modelle in unterschiedlichen Bauarten an. Welche das sind, und wie sie funktionieren, verrät dieser Artikel.
Geschichte und Fortschritt
Die Entwicklung von speziellen Kinderwagen wie Zwillingskinderwagen, Drillingswagen oder Geschwisterwagen geht zurück auf die Erfindung des klassischen Kinderwagens. Schon im Mittelalter gab es einen ersten Ansatz für den Transport der noch ganz Kleinen. Zu dieser Zeit wurden dafür Schubkarren verwendet, die gleichzeitig auch dem Alltagsgebrauch zum Transport von Gütern dienten. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand das erste Wägelchen, das ausschließlich für den Transport von Babys gedacht war. Eine regelmäßige Herstellung von Kinderwagen erfolgte erst später im 19. Jahrhundert in England. Das Jahr 1840 markiert die Zeit, in der die erste Kinderwagen-Fabrik entstand. Die Herstellung konzentrierte sich damals noch auf den Transport von nur einem Kind. Im Gegensatz zu den heutigen modernen Entwicklungen fuhren die Kinderwagen auf drei Rädern. Zudem konnten kleine Kinder darin nur sitzen, obwohl sich die Hersteller an dem klassischen Stubenwagen orientierten, in denen das Kind schlief und damit eine liegende Position einnahm. Auch 13 Jahre später konnten Kinder nur sitzend transportiert werden. Das änderte sich auch nicht mit der ersten Patentanmeldung durch Charles Burton. Babys, die noch nicht ausreichend Rückenmuskulatur besaßen, um den Körper in einer aufrechten Position zu halten, konnten damit nicht transportiert werden. Den ersten Kinderwagen, in dem ein Kind auch eine liegende Position einnehmen konnte, gab es im Jahr 1840. Mit dem Konzept der Liegemöglichkeit gingen auch andere Konstruktionselemente einher: Der Kinderwagen verfügte über eine Stange zum Schieben und über vier Räder. Es dauerte nicht lange, und auch in Deutschland ließen sich Hersteller von den Erfindungen Englands inspirieren. Vornehmlich konnten sich aber nur Familien der damaligen Oberschicht eine Kinderkutsche leisten. Zugänglich für jede Familie wurde das Gefährt erst mit Einführung der Massenproduktion im Jahr 1930. Die Produktion setzte weltweit ein, wobei spezielle Kinderwagen wie Zwillingskinderwagen, Drillingswagen oder Geschwisterkinderwagen erst sehr viel später entwickelt wurden. In dieser Hinsicht wurden Kinderwagen 3 in 1 erst in den 50er Jahren mit deutlich fortschrittlichen Elementen entwickelt. Neben dem ersten Kombi-Kinderwagen wurden die Säuglingsktuschen mit Rohrfedergestellen, Kugellagern und Rücklichtern ausgestattet. Mit den 60er Jahren bedachte man das Gefährt auch mit mehr Komfort und Praktikabilität.
Verwendung
Der Zwillingswagen lässt sich in mehreren Varianten verwenden. Dabei ermöglichen drei Bauarten das Zusammenkommen der Sitz- und Liegeplätze. Sie können hintereinander, nebeneinander oder versetzt übereinander gebaut sein. Die Wahl richtet sich nicht nur nach dem persönlichen Geschmack, sondern vor allem nach der Praktikabilität. Nebeneinander liegende Sitze machen die Kinderkutsche sehr breit. In Straßen- und U-Bahnen kann das zu einem Problem werden. Liegen die Sitzplätze hintereinander geht das in die Länge. Eltern sollten an dieser Stelle an die erschwerte Nutzung von Aufzügen denken. Liegen die Sitz- und Liegeflächen hingegen übereinander, hat die Mutter nur ein Kind im Blick. Mit Kombisystemen undSportaufsätzen sowie kompatiblen Babyschalen sind Eltern am besten bedient. Die Modelle lassen sich dennoch für den Alltag einsetzen. Der Einkauf in Geschäften ist in breiten Gängen ist möglich. Die Verwendung konzentriert sich häufig auf das Spazierengehen in Parks, begehbaren Waldwegen oder festen Asphalt in Wohngebieten. Für die Stadt mit engen Gassen und vielen Menschen ist der Kinderwagen für Zwillinge eher unpraktisch. Drillingskinderwagen verwenden Eltern häufig gerne als Drillings-Kombi-Kinderwagen. Die Verwendung sollte hierbei auf Vielseitigkeit ausgerichtet sein. An Sicherheit und Stabilität darf es dabei nicht fehlen. Um einen flexiblen Einsatz auch im Alltag zu gewährleisten, sind mehrere Aufsätze nötig. Dazu gehören Babywannen, der Sportaufsatz oder Baby- beziehungsweise Autoschalen. Als zusammenklappbares Modell kann die Autoschale abgenommen und beispielsweise über ein Isofix-System im Auto montiert werden. Der Sportaufsatz hingegen dient Kleinkindern, die schon aufrecht sitzen können. Die Umbaumöglichkeiten sind bei den meisten modernen Modellen auf Einfachheit ausgerichtet. Für die Alltagstauglichkeit liegt der Schwerpunkt auf der schnellen und unkomplizierten Handhabung der jeweiligen Montageschritte. Die Verwendung eines Geschwisterwagens sieht etwas anders aus, weil Geschwister häufig Altersunterschiede haben. Das Kleinkind, das schon sitzen kann, braucht einen Sportaufsatz. Das noch vier Monate alte Baby braucht noch die Babywanne. Aus diesem Grund finden sich auch bei Geschwisterwagen Kombi-Systeme. Dazu gehört ein zusätzlicher Sitz, der am Gestell montiert wird. Häufig ist der obere Sitz beim Geschwisterwagen Babywanne und Sportsitz zugleich.
Vorteile
Mehrlingskinderwagen mit Kombi-Systemen bieten viele Vorteile, obwohl sie – einmal komplett aufgebaut – groß sind. Doch Hersteller haben für Alltagstauglichkeit gesorgt. Eltern bietet sich mit intelligent konzipierten Modellen mehr als nur die Möglichkeit eines Spaziergangs an. Der Einkauf in Geschäften ist daher auch möglich. Aus diesem Grund liegen Sitz- und Liegeflächen hintereinander, um zum Beispiel auch enge Gänge in Geschäften bewältigen zu können. Auch die Wendigkeit stellt mit ausgeklügelten Radlagersystemen kein Problem mehr dar. Darüber hinaus bieten Mehrlingswagen für einen Einkauf oder die Mitnahme von Kinderutensilien ausreichend Stauraum und Montagemöglichkeiten von Transporttaschen. Ein weiterer Vorteil bieten vor allem mitwachsende Modelle, sofern es sich um Kombikinderwagen handelt. Die Einsatzdauer reicht vom Babyalter bis hin zum Kleinkindalter mithilfe von Sportaufsätzen, Babywannen und kompatiblen Babyschalen. Längst lassen sich Mehrlingskinderwagen auch im Auto transportieren. Dafür müssen sie zusammenklappbar sein, was die meisten Modelle sind. Auch hier achten die Hersteller qualitativ hochwertiger Produkte auf Einfachheit und Schnelligkeit der Handhabung. Selbiges gilt auch die Montage der einzelnen Aufsätze. Zusammengeklappt spart der Mehrlingswagen im Eigenheim Platz und steht nicht im Weg. Vorteile gibt es auch für Säuglinge und Kleinkinder, die in einer Beuge-Spreizstellung behandelt werden, weil sie einer angeborenen Hüfterkrankung unterliegen. Bei sogenannten Spreizkinderwagen lässt sich der Beinraum verbreitern.
Aufbau
Zwillingswagen können unterschiedlich aufgebaut werden. Sitzen die Kinder nebeneinander, spricht man von einem Doppelsitz. Sitzen die Kinder hintereinander spricht man von einem Tandem-Sitz (Tandem Kinderwagen). Bei hintereinander liegenden Sitzflächen gibt es bei vielen Ausführungen keine Kinderwagenauflage. Stattdessen kann ein Sitz mit einer klappbaren Rückenlehne montiert werden. In den meisten Fällen wird dieser schon verbaut sein. Ein solcher Aufbau ist vor allem für Geschwisterkinder geeignet, die unterschiedlich alt sind. Eine häufig gewählte Bauart, ist die mit Doppelsitzen, bei denen die Kinder den Blick in Fahrtrichtung haben. Die Doppelsitze lassen sich gemäß der beiliegenden Anleitung in das Kinderwagengestell setzen. Kinderkutschen für Mehrlinge bieten oft die Möglichkeit, sie auch als Einzelwagen nutzen zu können. Die Aufsätze lassen sich bei modernen Varianten durch ein Klick-System schnell und einfach wechseln. Um aus dem Ein-Kind-Kinderwagen einen Wagen für Drillinge zu machen, müssen die Klick-Adapter abgenommen werden, damit der Doppeladapter eingesetzt werden kann. Verbunden sind die unterschiedlichen Adapter in der Regel mit einem Sicherheitsmechanismus. Bis zu diesem Schritt lässt sich der Wagen für Zwillinge nutzen. Mit dem Adapter für das dritte Kind wird der Wagen schließlich zum Transportmittel für Drillinge. Auf die jeweiligen Aufsatzgestelle kann jeder beiliegende Aufsatz über ein Klicksystem oder ein anderes System eingesetzt werden. Beispielsweise kann die Autoschale vorne direkt vor der schiebenden Person eingesetzt werden und die Babywanne hinten. Ein Wagen für Drillinge kann es aber auch für Zwillinge und ein weiteres Geschwisterkind geben, das unterschiedlich alt ist. Einige Modelle bieten daher noch einen zusätzlich Sportaufsatz an, in dem das ältere Geschwisterkind Platz nehmen kann. Die Sitzpositionen lassen sich anpassen. Viele Versionen legen auch hier Wert auf Einfachheit schlicht per Knopfdruck. Das Einstellen erfolgt über die Außenseite der Rückenlehne. Meistens sind die Sitze und auch die Babywannen auch mit Blenden ausgestattet, die nach vorne gezogen werden müssen. Auch die Sicherheitsbügel sind flexibel zu handhaben. Sie lassen sich einklappen oder herausnehmen.
Worauf ist beim Kauf zu achten?
Transportmittel für die ganz Kleinen gibt es viele. Der Fortschritt macht in dieser Hinsicht keinen Halt. Immer mehr Kombinationsideen und technische Entwicklungen für eine möglichst schnelle und einfache Handhabung kommen auf den Markt. Die Entscheidung fällt daher nicht immer leicht. Die Überlegungen sind nach den Wünschen zu richten, die Eltern für ihr Kind und ihre eigene Entlastung haben. Gerade bei Zwillingen, Drillingen und unterschiedlich alten Geschwisterkindern brauchen sie eine Lösung, um sich unkompliziert durch den Alltag bewegen zu müssen.
Zu den Vorüberlegung sind deshalb die richtigen Fragen zu stellen.
- Für was soll der Wagen vornehmlich eingesetzt werden können?
- Was muss das gewählte System alles können?
- Welche Aufsätze braucht das Modell, und lassen sie sich sicher montieren?
- Welche Bauart ist für die Kinder am sinnvollsten?
- Bieten sich ausreichend Möglichkeiten für ein gewisses Maß an Kompatibilität? (Kombi-Kinderwagen)
- Sollen die Sitzflächen hintereinander oder nebeneinander liegen?
- Bis zu welchem Lebensalter lässt sich das Modell einsetzen?
- Welches Zubehör muss dabei sein?
- Ist das Modell alltagstauglich?
Vor allem auf die Alltagstauglichkeit legen die meisten Eltern viel Wert. Daher kommt es auch auf ein reibungsloses Funktionieren technischer Elemente an. Schwenkräder, die sich in alle Richtungen drehen und wenden können, spielen dabei ein große Rolle. Im aufgebauten Zustand wirken Wagen für Drillinge und Zwillinge oft sperrig. Umso leichter sollten sie sich bewegen lassen können. Auch auf die Sicherheit sollte beim Kauf geachtet werden. Die unterschiedlichen Versionen erfüllen in der Regel die geforderten Sicherheitsstandards.
Fazit
Steht der Familiennachwuchs in den Startlöchern, ist in Sachen Kindertransportmittel ein Allroundtalent nötig. Moderne Eltern setzen auf Sicherheit, Vielseitigkeit und Flexibilität. Bei mehreren Kindern – Zwillingen, Drillingen oder Geschwisterkindern in Kombination mit einem Zwillingspaar – braucht das Kindergefährt grundsätzlich mehr Aufsätze für das flexible Agieren im Alltag. Vom Auto in die Natur oder in die Stadt und umgekehrt muss es einfach und stressfrei gehen. Sinnvoll sind Klick- und Knopfdruck-Systeme. Beim Umbau, Aufbau und Zusammenklappen muss auch nur eine Person mit der jeweiligen Kinderwagen-Version zurechtkommen. Vor allem Mütter sind häufig alleine unterwegs. Daher gilt: Je einfacher das System, desto stressfreier ist auch der Alltag. Je qualitätsvoller das Modell, desto komfortabler und stressfreier sind Transporte und Ortswechsel auch für die Kinder.